Foodtrends 2022

Neues Jahr, neue Foodtrends! 2021 hatte kulinarisch einiges zu bieten und auch 2022 wird es nicht langweilig auf den Tellern. Foodtrend-Forscherin Hanni Rützler beobachtet den Wandel unseres Koch- und Essverhaltens seit 25 Jahren und weiß genau, was das neue Jahr für uns zu bieten hat. So ist sie sich sicher: Von Zero-Waste bis Vegourmets – diese Jahr steht ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit und Regionalität.
Nachhaltiges Konsumieren: Zero Waste
2022 wird Plastikabfall und Lebensmittelverschwendung der Kampf angesagt! „Zero-Waste“, also „Null-Abfall“, lautet das Motto. „Foodtrends wie ‚Zero Waste‘ – die Reduzierung oder Vermeidung von Lebensmittelabfällen, die auch mit neuen Koch- und Lagertechniken Hand in Hand geht – kündigen den nachhaltigen Wandel unserer Esskultur an“, sagt die Expertin. Dabei geht es darum, beim Kauf und Konsum von Lebensmitteln keinen Müll zu produzieren. So verzichtet man zum Beispiel auf Plastik- oder Einwegverpackungen und kreiert aus Lebensmittelresten neue Gerichte. Statt dem dreifach verpackten Obst aus dem Supermarkt könnt ihr euer Obst zum Beispiel frisch und unverpackt beim Biobauern um die Ecke kaufen. Und aus den übrig gebliebenen Tomaten vom Vortag lässt sich mit unserem Akku-Stabmixer ein leckeres Tomatensüppchen kreieren. Natürlich kommen auch Obst-Fans auf ihre Kosten: Mit unseren Dörrautomaten könnt ihr aus geschnittene Kiwis, Äpfeln und Bananen innerhalb weniger Stunden natürliche Snacks zubereiten. Die Vorteile neuer Technologien und Küchengeräte erkennt auch unsere Expertin: „Innovative Indoor-Komposter, optimierte Kühl-, Trocken- und Dörrgeräte, Küchenmaschinen, mit denen Gemüse unfassbar dünn geschnitten oder spielend leicht zerkleinert werden kann, ebnen einer gemüsereicheren und zugleich nachhaltigen Ernährung auch in den privaten Küchen den Weg – und machen aus Köchen und Köchinnen zukunftsfitte ‚Leftlovers‘“
Regionalität meets Exotik: Local Exotics
Lokal UND exotisch? Richtig, das ist im neuen Jahr kein Widerspruch mehr. Local Exotics, also lokale Exoten, vereinbaren regionalen Anbau und den Wunsch nach exotischen Genüssen. Immer mehr heimische Produzenten wie Landwirtinnen und Gemüsebauern, bewirtschaften Pflanzen, die normalerweise von weit her importiert werden, wie zum Beispiel Ingwer, Reis, Kiwis oder Melonen. Daran ist nicht zuletzt der Klimawandel schuld, wie Hanni Rützler erklärt: „Der nicht mehr wegzudiskutierende Klimawandel lässt Erzeugerbetriebe darüber nachdenken, welche Obst- und Gemüsesorten in Zukunft besser auf ihren Feldern gedeihen.“ Dank kürzerer Transportwege wird nämlich die Umwelt geschont und ihr müsst trotzdem nicht auf fremde Genüsse verzichten. „In der Wachau, der bekannten österreichischen Weinbauregion, wachsen seit einigen Jahren Olivenbäume, im deutschen Rheinland wird Quinoa angebaut,“ erklärt die Expertin. Und wer ein eigenes Beet hat, kann direkt beim Local-Exotics-Trend mitmachen. Denn auch im heimischen Garten kann man mit exotischen Pflanzen wunderbar herumexperimentieren. So lohnt sich zum Beispiel der Anbau der Haskap-Beere. Das aus Sibirien stammende Superfood lässt sich auch in Deutschland gut anbauen und kann ähnlich wie die Blaubeere zu leckeren Smoothies oder selbst gemachten Joghurt verarbeitet werden.

„Nachhaltigkeit im ökologischen und sozialen Sinn wird zu einem neuen Qualitätskriterium für Lebensmittel“
Bewusste Allesesser: Real Omnivore
2022 ist das Jahr der wahren Allesesser. Immer auf der Suche nach neuen, nachhaltigen Ernährungstrends schrecken sie selbst vor ungewöhnlichen Nahrungsquellen und Food-Tech-Innovationen nicht zurück. Ob Insekten, Algen oder „in-vitro-Fleisch“ – Hauptsache gesund und gut für den Planeten muss es sein. Der Fokus liegt also nicht auf dem Verzicht, sondern auf bewussten Konsum. Real omnivore schauen nämlich sehr genau darauf, was da auf ihren Teller kommt. Gemäß dem Motto: Alles, aber nachhaltig.
Vegourmets
Die vegetarische und vegane Küche boomt seit der Pandemie und auch in diesem Jahr wird pflanzenbasierte Ernährung immer mehr in den Mittelpunkt rücken. Das bedeutet aber keinesfalls, dass es in der Küche oder im Restaurant langweilig wird. Denn gehobene Küche braucht nicht automatisch Fleisch oder andere tierische Produkte. „Vegourmets“ zeigen, dass vegetarisch bzw. vegan und Gourmet-Küche durchaus vereinbar sind. Sie machen aus einem langweiligen Gemüseeintopf ein innovatives Gericht, das mit ungewöhnlichen Kombinationen und neuem Geschmack überzeugt.
Heute essen und an morgen denken – so oder so ähnlich könnte das Motto des neuen Jahres lauten. 2022 wird das Jahr der nachhaltigen, aber keinesfalls langweiligen Küche. „Nachhaltigkeit im ökologischen und sozialen Sinn wird zu einem neuen Qualitätskriterium für Lebensmittel“, da ist sich Hanni Rützler sicher. Wie sind schon ganz gespannt, neue Rezepte, Genüsse und Ideen auszuprobieren.